19. Oktober 2021

Es braucht ein ganzes Dorf…

Ein nigerianisches Sprichwort lautet: „Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“ Den Spruch kenne ich, aber verstanden habe ich ihn erst in den letzten Wochen. Als Nuri auf die Welt kam, waren wir glücklich als kleine Familie. Nur wir 3, wir waren in der sogenannten Babby-Bubble. Natürlich haben wir von Anfang an die Grosseltern und Freunde mit Nuri bekannt gemacht und schon kurz nach seiner Geburt kam es zu den ersten kurzen Trennungen. Er durfte bei Grossmami sein, während ich beim Coiffeur war oder sonstige Sachen erledigt habe. Aber schon nach wenigen Stunden, war ich wieder Vollzeit Mami. Ich geniesse diese Zeit sehr und doch könnte ich ohne die Unterstützung aus unserem Umfeld nicht ein so gutes Mami sein, wie ich es nach meiner Ansicht nach bin.

Letzte Woche waren Deniz und ich für 3 Tage wellnessen. Nuri war bestens versorgt von den Grosseltern und an der Hochzeit und Taufe haben sich die anderen Grosseltern liebevoll um Nuri gekümmert. So konnten wir die Tage in vollen Zügen geniessen. Und wisst ihr was, ich habe es genossen. Natürlich hatte ich Heimweh nach Nuri und habe viel an ihn gedacht, aber ich wusste, dass es ihm gut geht und er die Zeit geniessen wird.

So konnte ich Energie und viel Schlaf tanken und bin nun mit viel Energie und Geduld wieder als Vollblut-Mami zurück. Genau solche Auszeiten möchte ich mir nehmen und sind wichtig für mich. Ich kann Eltern verstehen, die sich noch nicht für eine so lange Zeit von ihren Kindern trennen möchten. Für mich ist das aber der richtige Weg und diesen werde ich konsequent gehen.

Wir können uns glücklich schätzen, dass alle Grosseltern eine grosse Freude an Nuri haben und sehr gerne mit ihm Zeit verbringen und uns so enorm entlasten. Das ist ein wunderbares Gefühl und ich bin sehr dankbar dafür.

Aber auch unsere Freunde verbringen gerne Zeit mit Nuri und Nuri liebt es mit anderen Menschen zu spielen und auf seine Art und Weise zu kommunizieren. Auch in der Kita ist Nuri umgeben von anderen Kindern und kann dort neue Erfahrungen sammeln.

Ich möchte Nuri auf den Weg mitgeben, dass jeder Mensch in seinem Umfeld einzigartig ist und er von jedem viel lernen kann, solange er aufgeschlossen und neugierig ist. Und so kann ich nur bestätigen, dass es nicht nur Mami und Papi für das Grosswerden braucht, sondern ganz viel Familie und Freunde, die einen immer wieder unterstützen.

Er lernt dadurch verschiedene Kulturen und sogar Sprachen kennen und ich bin überzeugt, dass ihn das für die grosse Welt die da draussen auf ihn wartet, bestens vorbereitet.

Ohne die Unterstützung von unserem Umfeld wäre es nicht möglich, dass ich immer noch Me-Time habe, immer noch meine Hobbies pflegen und auch einfach einmal durchschlafen kann. Ich bin überzeugt, dass am Ende Nuri nur davon profitieren kann, denn so habe ich den nötigen Ausgleich um das best mögliche Mami für Nuri zu sein.

12. August 2021

Woran ich glaube…

Wir lassen im Oktober Nuri taufen und dafür ist offensichtlich ein Pfarrer notwendig, denn nur er kann eine anerkannte Taufe durchführen. Und so kommt es, dass ich mich seit langem das erste Mal wieder mit meinem Glauben auseinandersetze. Ich hatte in den letzten Jahren keinen Bezug zu Gott und nur durch mein Mami welche Religionslehrerin ist, habe ich immer wieder Berührungspunkte mit dem Glauben an Gott.

Deniz und ich mussten zur Vorbereitung einen Fragebogen ausfüllen und dort kam die Frage: Glauben Sie an Gott? Schnell war für beide klar, dass die Antwort Nein sein muss. Denn einen Bezug zu Gott haben wir beide nicht. Trotzdem habe ich mich mit dieser Frage intensiver auseinandergesetzt – auch seit Nuri auf der Welt ist. Ich will Nuri taufen, ich will, dass er an etwas glaubt und das er mit einer Religion aufwachsen darf. Ich möchte ihm auch die Geschichten aus der Bibel näher bringen und er soll wissen, dass es Jesus gibt und viele Menschen auf der ganzen Welt in ihm Glauben Hoffnung und Kraft schöpfen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Glaube sehr wichtig ist. Das man daran glaubt, dass jeder Tag die Chance hat der schönste deines Lebens zu werden, das man daran glaubt, dass alles im Leben einen Sinn hat und das man den Glauben nie verlieren darf. Doch glaube ich somit automatisch auch an Gott? Seit Nuri auf der Welt ist, würde ich diese Frage nicht mehr so schnell mit Nein beantworten. Denn für mich ist es nach wie vor ein Wunder, dass es Nuri gibt, das er gesund ist, dass Deniz und ich so etwas vollkommenes und perfektes Erschaffen haben. Und irgendwie muss es da eine höhere Kraft geben, einen Schutzengel der uns immer beschützt. Und genau an solche Sachen möchte ich glauben. Das wir beschützt werden, dass es irgendetwas gibt, dass sich nicht erklären lässt und doch da ist. Das irgendjemand auf mich oder uns aufpasst.

Woran ich fest glaube ist, dass Menschen welche leider nicht mehr auf dieser Welt sind, mich beschützen und mich in meinem Leben begleiten. Meine Ahnen. Ich glaube fest daran, dass mein Grossmami und meine beiden Grosspapis wissen, was ich gerade mache und immer in meiner Nähe sind vor allem dann wenn ich sie brauche. Das fühlt sich gut an, dass ich wie spüre, dass in meinem Umfeld Menschen sind, die man zwar nicht sieht und doch mit ihrer guten Aura mit helfen, alles zu erreichen, was das Leben mit mir vorgesehen hat.

Ich möchte auch glauben, dass nach dem Tod nicht – nichts mehr kommt, sondern ich eine Aufgabe zu erfüllen hatte, welche später weiter erfüllt wird, durch jemand anderen. Die chinesische Medizin hat hier einen sehr spannenden Ansatz. Dazu schreibe ich jedoch einmal separat einen Beitrag. Das würde diesen sprengen.

Ich glaube nicht direkt an Gott, aber ich weiss auch, dass das gar nicht die zentrale Frage ist, sondern, dass man Glauben darf und der Glaube wichtig ist. Das der Glaube im täglichen Leben einen Platz haben darf und sogar muss.

Man muss den Glauben auch nicht in einer Kirche ausleben, sondern das kann täglich passieren. Sei es in der Natur, zu Hause oder mit jemandem an seiner Seite. Ich bin auch nicht die, welche an ein Grab gehen muss, um mich dieser Person nahe zu fühlen oder an sie zu denken. Dafür reichen Erinnerungen aus.

Ich bin überzeugt, dass es etwas gibt, was wir nicht erklären können oder müssen und das uns auch bei Schicksalsschlägen oder schwierigen Zeiten Kraft, Zuversicht, Mut und Hoffnung gibt. Genau das möchte ich Nuri vermitteln und mit diesem Urvertrauen soll er aufwachsen. Und aus diesem Grund lassen wir Nuri taufen, das er glauben darf und darin immer wieder Kraft schöpfen kann, wenn er das Bedürfnis danach hat.

16. Juli 2021

Ein ganzes halbes Jahr Mami…

Der Buchtitel erinnert an einen meiner Lieblingsbücher: Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes. Nun bin ich also schon 6 Monate Mami. Mir wird bei diesem Satz bewusst, wie schnell die Zeit doch vergeht und doch habe ich nach wie vor Momente in denen es mir unwirklich erscheint, dass ich jetzt auch zum Club der Mamis gehöre. Und wenn ich Nuri anschaue, habe ich Augenblicke in denen ich es nicht glauben kann, dass er mein Sohn ist – das ich so etwas perfektes hervorgebracht habe. Natürlich ist aber mein Leben nicht immer perfekt und ich als Mami schon gar nicht. Aber Nuri ist es. Denn eine der ersten Lektionen die ich gelernt habe, schön wenn steht: mit 3 Monaten kann ihr Kind das und mit 5 Monaten sollte es das können. Eins ist gewiss, jedes Kind hat seinen eigenen Fahrplan und man darf als Mami darauf vertrauen, dass er sich genau in seinem Tempo entwickelt. Da habe ich mir die ersten Wochen viel zu viele Gedanken und Sorgen gemacht und je mehr ich mich von dieser Vorstellung gelöst habe, desto grössere Schritte und Sprünge hat auch Nuri gemacht. Je entspannter ich bin, desto entspannter ist auch er.

Vorweg, ja mein Leben hat sich verändert und doch hat Nuri meine Welt die ich bis anhin kannte ergänzt und verschönert. Aber dass mein Leben auf den Kopf gestellt wird und nichts mehr so ist wie es wahr, das kann ich so nicht sagen. Denn was wir uns von Anfang an vorgenommen haben war, dass Nuri in unsere Welt kommt und nicht wir in die Welt von Nuri. Ich kann rückblickend sagen, dass uns das sehr gut gelungen ist. Wir können nach wie vor Freunde treffen, unsere Ferien geniessen, Zeit für sich verbringen oder gemeinsame TV Abende geniessen. Und doch hat sich natürlich der Blickwinkel und die Prioritäten verschoben. Nun ist für mich das wichtigste, dass es Nuri gut geht. Das beginnt damit, dass er dann zu Essen bekommt, wenn er hunger hat und endet damit, dass er sanft in den Schlaf findet und wenn er wach ist, genug Freiraum hat zu spielen und die Welt zu entdecken.

Ich wurde auch kürzlich gefragt, ob es sehr stressig sei und allenfalls hat mich hier mein Beruf schon abgehärtet, aber als „Stress“ würde ich ein Kind nicht bezeichnen. Es sind andere Herausforderungen denen ich mich stelle. Wie, dass es schon ein langer und einsamer Tag sein kann, wenn man keine Pläne hat und nur zu Hause ist oder ich nicht geboren dafür bin, einen ganzen Tag am Boden zu sitzen und die Bauklötze ein ums andere mal wieder aufzustellen, bis er den Turm wieder zum einstürzen bringt. Nuri triggert mich genau in diesem Punkt: Geduld! Da lerne ich gerade viel von ihm. Denn er kann sich längere Zeit mit einer Sache beschäftigen und es so lange versuchen bis er es irgendwann hinbekommt. Dieses Ausdauer bewundere ich an ihm.

Wir haben in der Zwischenzeit auch die ersten Ferien gemeinsam als Familie erlebt – natürlich in unserem Wohnmobil im schönen Tessin. Es waren sehr erholsame, schöne und glückliche Ferien. Auch wenn natürlich nicht mehr alles so reibungslos funktioniert und Nuri auch mal einen Plan zu nichte macht, hat er nie „gestört“ oder ich hatte nie den Wunsch, dass ich gerne nochmals alleine Ferien machen möchte.

Nuri ist ein sehr guter Esser (er isst schon 3 Mal am Tag Brei) und ein sehr guter Schläfer. Wir haben schon früh mit ca. 2 Monaten ein Abendritual eingeführt, vom Pyjama anziehen, über den letzten Shoppen bis hin zum Singen und uns bei ihm für den Tag bedanken. Nuri schläft nach wenigen Minuten in seinem Zimmer, alleine ein. So bleibt uns Zeit für uns als Paar oder für unsere Hobbies.

Doch was mir wirklich fehlt ist das Durchschlafen. Auch wenn Nuri nur noch 1 Mal in der Nacht hunger hat, fehlt mir das Durchschlafen und Ausschlafen. Denn Nuri ist ein Morgen-Sonnenschein. Am liebsten steht er schon vor dem Sonnenaufang auf!

Zudem merke ich jetzt für mich, dass nach mehr als 6 Monaten Vollzeit Mami für mich die Zeit gekommen ist, zurück zukehren in meinen Beruf – auch wenn nur Teilzeit und auch wenn ich weiss, dass die ersten Wochen sehr schwierig werden. Ich möchte aber auch einmal wieder nicht nur Mami sein und weiss auch, dass es Nuri gut tun wird, wenn er verschiedenes erlebt und doch einen geregelten Tagesablauf hat. Wir können das zum Glück gewährleisten in dem ein Tag Deniz Nuri schaut, ein Tag mein Mami und ein Tag darf er dann noch in die Kita.

Die Kita ist uns besonders wichtig, da wir uns erhoffen, dass Nuri den sozialen Umgang mit anderen Kindern und Erwachsenen kennen lernt und dann auch weiss, dass er einmal warten muss, auch wenn er für uns immer die höchste Priorität hat.

Was noch: Ah ja, dann ist da ja noch der Körper der 10 Monate lang ein Wunder verbracht hat. Im ersten Monat war ich vor allem eins: stolz auf meinen Körper was er geleistet hat und dann habe ich voller Tatendrang mit der Rückbildung begonnen und habe am Anfang auch schnell an Gewicht verloren. Doch seit 2 Monaten stagniert dies. Obwohl ich weder viel noch ungesund esse und dank Nuri auch viel mehr Bewegung habe als vor der Schwangerschaft und viel an der frischen Luft bin. Im Moment stille ich gerade ab und habe mich jetzt auch in einem Fitnessstudio wieder eingeschrieben. Ich hoffe einerseits, dass ich noch die letzten Kilos verlieren kann und andererseits auch meinen Körper so akzeptiere und schätze wie er ist: Denn immerhin hat er das Beste hervorgebracht: Nuri und darauf sollte ich stolz sein. Und letztens habe ich einen sehr beeindruckenden Satz gelesen: Du bist das auserkorene Spermium von Millionen – ist das nicht schon Grund genug jeden Tag dankbar dafür zu sein?!

Die Partnerschaft ist noch viel intensiver geworden. Wir harmonieren sehr gut als Team und sind uns in vielen Entscheidungen sofort einig. Natürlich gibt es auch Momente vor allem dann, wenn es schnell gehen muss, weil Nuri unzufrieden ist, wo wir nicht gleicher Meinung sind, aber das gehört dazu. Wir geben uns auch Mühe, dass wir weiterhin Zeit als Paar verbringen – darum haben wir jetzt auch einen Babysitter, damit wir zumindest 1 – 2 Mal pro Monat einen Schnuffel Abend verbringen dürfen. Wir haben uns zu Dritt aber sehr gut eingelebt und können die Zeit als Familie und als Paar geniessen. (Deniz ich hoffe ich spreche auch für dich) 🙂

Abschliessend ist es natürlich auch so, dass Nuris Charakter und sein Wesen uns dabei unterstützt unser Leben mit ihm so weiter zu leben wie es für uns stimmt und er ein sehr fröhliches und meist ausgeglichenes Kind ist und wir ihm häufig dafür danken, dass viele Sachen auch weiterhin mit ihm möglich sind und er unser Leben bereichert!

P.S. Das ist dafür genau auch der Grund, weshalb wir uns nicht sicher sind, ob es irgendwann ein Geschwisterchen geben wird für Nuri. Denn im Moment ist unser Leben so perfekt wie es ist und wir geniessen es als kleine Familie die Welt gemeinsam neu zu entdecken.

23. Juni 2021

Was ich dir schon immer sagen wollte

Ich habe das Buch: „With the end in mind“ gelesen und in einem der letzten Kapitel geht es darum, dass man liebgewonnen Menschen diese Fragen / Aussagen mitteilen soll, damit man alles gesagt hat, bevor man die Erde verlässt. Natürlich hoffe ich noch lange leben zu dürfen und doch kann ich heute schon diese Aussagen beantworten. Dieser „Blog“ ist Deniz gewidmet. Meinem besten Freund, meinem Ehemann, dem Papi von Nuri, dem Pausenclown und dem Tränentrockner.

Das habe ich an dir schon immer sehr geschätzt

Dass du, in allem eine Chance siehst und ein positiver Mensch bist. Ich höre dich fast nie jammern oder dich beklagen, sondern du suchst immer sofort eine Lösung, welche du auch meistens findest. Dass du begeisterungsfähig bist und an kleinen Dingen Freude hast. Du kannst herzhaft lachen und bist der neugierigste Mensch den ich kenne. Wenn du etwas nicht weisst, was dich interessiert, lässt du nicht locker, bis du die Antwort gefunden hast. Mit dir wird es nie langweilig, deine Ideen sind grenzenlos. Und das du jetzt als Papi einfach auf deine Intuition hörst, mehr als ich und du mit Nuri in so kurzer Zeit eine so innige Beziehung aufbauen konntest, ist absolut bewundernswert. Danke!

Was ich an dir liebe

Ich weiss, dass du immer das Beste für mich und Nuri willst. Du gibst Alles, dass es uns gut geht. Du setzt dich hinten an und vergisst dich dabei teilweise sogar. Du bist grosszügig und immer für mich / uns da, wenn wir dich brauchen. Du nimmst dir Zeit für uns als Paar, aber auch als Familie und gemeinsam erleben wir viele Abenteuer, welche häufig auf deinem Mist gewachsen sind. Dank dir überschreite ich regelmässig meine eigenen Grenzen und bin froh darüber. Durch dich habe ich gelernt, dass eine Diskussion oder auch einmal ein Streit die Bezeihung nur vertieft und wichtig ist, die Gefühle und Emotionen offen anzusprechen. Ich liebe dich bis zum Mond und wieder zurück!

Ich hoffe du verzeihst mir für

Für ganz viele Kleinigkeiten. Dass ich einen extremen Ordnungssinn habe und einen Putzfimmel, dass ich gerne einen konkreten Plan habe, von welchem ich dann auch ungern abweiche. Dass ich ein sehr gradliniger Mensch bin, der ungern andere Wege geht. Dass ich meine Gefühle nicht immer sofor preisgeben kann und ich dann auch mal ein Pulverfass bin, dass explodiert. Dass ich die Hitze gar nicht mag und dann zu nichts zu gebrauchen bin. Und dass bei mir alles sofort passieren muss und ich lieber einen Monat zu früh dran bin, als kurzfristig noch etwas organisieren mus.

Bitte habe keine Angst vor

Habe keine Angst davor auch einmal nicht perfekt zu sein. Auch du bist nur ein Mensch und machst Fehler und trotzdem bist du perfekt!

Veränderungen begleiten uns ein ganzes Leben und das ist gut so. Man weiss nie, was das Leben für einen Plan hat und der beste Ratschlag den ich dir geben kann ist, dass du dich einfach darauf einlassen kannst. Es wird am Ende alles gut und noch besser!

An was ich dich hoffentlich immer erinnern werde

Ich wünsche mir, dass du dich an mich erinnerst, als lebensfrohen und lebendigen Menschen. Das ich positiv durch das Leben gehe und Ordnung für mich das halbe Leben ist. Das ich auch egoistische Charakterzüge an mir habe, dass mir meine „Me-Time“ wichtig ist. Dass ich mich selber gerne reflektiere und immer weiter an mir arbeite, damit ich diese Erde als besseren Menschen verlasse, als dass ich sie betreten habe.

Und dass ich hilfsbereit bin und gerne meine Familie und Freunde um mich habe und das Freunde auch Familie sein können.

Und zu guter letzt, dass ich mein Bestes gebe als Mami. Ich bin weit davon entfernt perfekt zu sein und doch höre ich auf meinen Mutterinstinkt und möchte Nuri alle meine Werte mitgeben.

Was ich dir für deine Zukunft wünsche

Das du weiterhin das Kind bleibst, dass immer mal wieder zum Vorschein kommt. Denn das zeichnet dich aus, dass du so herzhaft lachen kannst, dass du Freude verbreitest und immer für einen Spass zu haben bist. Dass du dich weiterhin selber nicht so ernst nimmst und dass du deinen Perfektionismus in gewissen Teilen ablegen kannst.

Dass du dich beruflich wie auch persönlich laufend weiter entwickeln darfst und du gefordert und gefördert wirst. Du die Herausforderungen suchst und aktiv annimmst.

Und vor allem eines, dass du jeden Tag in vollen Zügen geniesst und weiterhin so aktiv bleibst wie du bist!

Danke, dass du ein so wichtiger Teil von meinem Leben bist!

11. Juni 2021

D‘Gfühlssproch – Mundart

Das wird en ussergwöhnliche Blog-Bitrag, denn er wird uf Schwizerdütsch gschriebe. Ich lese am Nuri jede Tag vor und am Afang han ich alles vom Hochdütsche is Schwizerdütsche übersetzt. Denn han ich mir aber denkt, dä Nuri wird scho im Kindergarte Hochdütsch rede also les ich ihm doch besser scho in Hochdütsch vor. Aber ganz ehrlich, es isch eifach nöd s‘glich. Mer chönt meine es isch eifacher für mich eifach z‘lese und nöd zerst no müäse im Kopf z’übersetze, aber irgendwie isch es für mich fast schwieriger, ihm Hochdütsch Gschichte z‘verzelle.

Ich ha denn mis Mami gfroget, i welere Sproch ich am Nuri vorlese söll und sie seit sofort: I dä Gfühlssproch – Schwizerdütsch. Das het mich so berührt, dass sie dem Gfühlssproch seit und sofort isch es mir klar gsi, ab sofort les ich wieder in Schwizerdütsch vor – i dä Herzenssproch!

Denn ich denke, träume, schriebe (meistens) und rede uf Schwizerdütsch und mit em Nuri red ich au mehrheitlich Schwizerdütsch und das isch mini Sproch wo ich ihm mit ghä wött. Ich bin überzügt, dass er no gnueg Ziit het zum Hochdütsch lerne und weiss, dass au dä Nuri d‘Herzenssproch Schwizerdütsch ha wird. Das macht mich stolz und ich bin froh!

Ich ha aber no chli d‘Hoffnig, dass am Deniz sis Mami am Nuri au no türkisch bi bringt, denn au wenn ich leider keis Wort verstoh, find ichs e schöni und spannendi Sproch und jedi Sproch wo dä Nuri dörf mitnäh, isch es Gschenk! Denn das wird ihm helfe sich z‘verständige, witere Sproche z‘lerne und er lernt au anderi Kulture kenne und schätze. Ich bin gspannt was für Sproche dä Nuri spöter alles chan!

15. April 2021

Egoismus – negative Charaktereigenschaft?

Von einer Freundin habe ich zum Geburtstag meinen Lebensbaum – ein Stück Holz erhalten und damit verbunden sind auch Charaktereigenschaften, wie bei mir zum Beispiel: Organisationstalent, diplomatisch, gesellig, aufmerksam und so weiter. Nun gut, also war ich gespannt aus was für Holz Nuri geschnitzt ist. Er wird folgende Charakterzüge haben: eigenständig, ehrgeizig, offen für alles, liebt das Schöne und eben egoistisch. Oh, dachte ich im ersten Moment das ist aber eine negative Charaktereigenschaft: Egoistisch, soll er doch nicht sein.

Und dann bin ich nochmals einen Schritt zurück gegangen und habe mich gefragt, ist Egoismus wirklich negativ? Nein, wenn ich ehrlich bin, dann ist das eine Charaktereigenschaft, die wertvoll und gut ist. Also positiv. Denn nur wenn ich auch einmal egoistisch bin, kann ich auf mich hören – ich kann mich in meinem Leben in den Mittelpunkt stellen und meine Bedürfnisse haben erste Priorität und das ist genau das, was ich Nuri beibringen möchte, dass er wichtig und perfekt ist, so wie er ist und er immer auf seine Bedürfnisse hören soll. Er nicht einfach ja sagen soll, sondern sich immer zuerst fragen soll, will ich das überhaupt.

Warum also haben wir oder zumindest ich, das Gefühl, dass egoistisch negativ behaftet ist? Ich denke, dass dies an der Erziehung liegt, zumindest bei mir. Ich lebe einen der Glaubenssätze: Mache es anderen Recht und genau darin liegt dann das Problem, wenn ich es anderen Recht machen will, dann kann ich nicht zwingend so handeln, wie ich es möchte. Ich arbeite gerade intensiv daran und jetzt als „Neu-Mami“ ist ein bisschen Egoismus wichtiger denn je. Ja ich will, dass Nuri auch einmal alleine spielen und sich alleine beschäftigen kann. Denn ich habe das Recht auf eine Dusche, in Ruhe einen Kaffee trinken, ja dieses Recht nehme ich mir raus und zum Glück ist Nuri genau so, dass er mir diese Zeit gönnt.

Ich hoffe sehr, dass wenn ich das nächste Mal über das Wort egostisch stolppere nicht sofort an etwas negatives denke, sondern denken kann, ah das ist aber eine schöne und wichtige Charaktereigenschaft!

15. April 2021

8 Wochen Mami!

So nun bin ich seit 8 Wochen und 1 Tag Mami! Ich habe mir vorgenommen meine grössten AHA Momente in diesem Blog mit euch zu teilen. Dinge die mir immer wieder gesagt wurden, die ich jetzt aber selber erlebt habe und auch Dinge die mir so niemand gesagt hat, die mir aber geholfen hätten, hätte ich es gewusst. Vielleicht seid ihr irgendwann einmal froh um diese Informationen. Los gehts.

  1. Termine: Was mir niemand gesagt hat ist, wie viele Termine man mit einem Baby hat. Da kommt die Hebamme, dann muss man zum Kinderarzt, als Frau zum Frauenarzt und in meinem Fall auch noch zur Physio. Und vergesst nicht, da ist auch noch die Familie, Freunde die euer Kind gerne kennen lernen wollen. Wir haben in der Zwischenzeit einen „offline“ Kalender um den Überblick zu behalten.
  2. 4-Stunden Rhythmus: Wenn dein Kind alle 4 Stunden gefüttert werden sollte, läuft die Zeit ab dem Moment, wo man das Kind an die Brust ansetzt oder man den Schoppen beginnt zu geben. So hat man nicht 4 Stunden zwischen den Mahlzeiten sondern ca. 3 Stunden! Denn das Stillen, Wickeln, Beuerchen machen, dauert seine Zeit.
  3. Schlafen: Die ersten Wochen hat Nuri vor allem eins: geschlafen. Und so war ich teilweise fast überfordert, was ich nun während diesen 3 Stunden machen soll. Haushalt, Bücher lesen, Klavier spielen, Tagebuch schreiben und ja, auch Netflix schauen. Und doch ist man immer wieder am Bett von Nuri, beobachtet ihn, geht es ihm gut, macht sich Gedanken, dass man ja bereit ist, wenn Nuri dann hunger hat oder sonst etwas braucht!
  4. ICH bleiben: Mir haben alle gesagt, du wirst sehen, sobald du Mami bist, wird sich dein Leben nur noch um dieses kleine Wunder drehen. So ist es definitiv und doch kann ich sagen, dass ich weiterhin die Tanja bin, die man kennt. Organisiert, pünktlich (meistens und wenn kommt Nuri dazwischen), ordnungsliebend und braucht auch mal Zeit für sich.
  5. Deine Freunde ändern sich: JEIN, auf einmal hat man wieder Kontakt zu Freundinnen, die bereits Mami sind, mit denen man in den letzten Jahren aber fast keinen Kontakt mehr hatte, denn jetzt hat man eine neue Basis und findet immer wieder ein Thema. Aber auch die Freunde die man vorher schon hatte, bleiben! Zumindest die die wollen und es gibt definitiv auch andere Themen als volle Windeln, Still-Rhythmen und Baby-Geschrei. Mein Freundeskreis ist eher grösser als kleiner geworden. So zumindest das Fazit nach 8 Wochen.
  6. Familie: Ich sehe auf einmal meine Familie und die Familie von Deniz viel häufiger und das ist super so. Denn die Mamis und jetzt Grossmamis lieben es Zeit mit Nuri zu verbringen und so bleibt mir Zeit auch einmal zum Coiffeur zu gehen, eine Pause zu haben. Zudem vertraut man diesen Mamis einfach, sie haben uns ja schliesslich auch zu den Menschen gemacht, die wir heute sind. Mein Verhältnis zu meinem Mami hat sich auf jeden Fall merklich verbessert und ich verbringe sehr gerne Zeit mit ihr.
  7. Entspannt bleiben: Ich bin davon überzeugt, dass je entspannter ich bin, desto entspannter ist auch Nuri. Ich merke deutlich wie Nuri sich verhält, wenn ich ruhig und entspannt bin, ist Nuri auch entspannt und ruhig. Wenn ich allerdings unsicher bin oder nervös, reagiert auch Nuri entsprechend.
  8. Mutterinstinkt: Das weiss man erst was das ist, wenn man selber Mami ist. Vertraue auf dein Gefühl, du weisst genau, was dein Kind braucht und wie es ihm geht. Lass dir von niemanden rein reden und vertraue dir! Du weisst alles, was wichtig ist.
  9. Kein schlechtes Gewissen: Wenn Nuri so friedlich in seinem Bett schläft und du Zeit für dich hast und er wach ist und zufrieden, dann ist es in Ordnung wenn du dein Kind nicht permanent herum trägst und bespasst. Ich finde es wichtig, dass ein Kind sich auch alleine beschäftigen kann und du nicht 24/7 den Pausen-Clown spielst.
  10. Rückbildung: Nein dein Bauch wird nicht innert 6 Wochen verschwunden sein, nein deine Bauchmuskeln sind auch nach 8 Wochen nicht wieder am richtigen Platz und dein ganzer Körper wird sich weich und anders anfühlen. Seit 2 Wochen mache ich nun die Online Rückbildung von Goldenbody und kann es allen empfehlen. Eine Rückbildung ist wichtig für dich und sei nachsichtig mit deinem Körper und vor allem stolz, was er in den letzten Monaten geleistet hat und leisten wird. Auch wenn du denkst, ich brauche keine Rückbildung weil ich einen Kaiserschnitt hatte oder keine Geburtsverletzungen, das ist nicht richtig. Jede Mama sollte eine Rückbildung machen und ich verspreche dir, auch wenn du deinen Beckenboden noch nicht kennst und du denkst, das lernst du nie, keine Sorge, das kommt mit den Übungen von alleine.
  11. Stillen: Ich kann nur für mich sprechen und will hier auch gar keine Diskussion auslösen. Ich habe mir keine Gedanken gemacht während der Schwangerschaft und habe mir gesagt, wenn ich stillen kann, werde ich es vresuchen, wenn es aber nicht klappt, dann bekommt Nuri den Shoppen. Ich war und bin also in diesem Thema sehr entspannt und weiss innerlich, dass ich mein Kind genau so liebe, ob ich es stille oder nicht. Nun gut ich stille seit 8 Wochen voll und es klappt sehr gut, dafür bin ich sehr dankbar. Weiss aber auch, sollte es irgendwann doch nicht mehr klappen, bricht mir keinen Zacken aus der Krone. Vielleicht ist genau das die richtige Einstellung die man zum Stillen haben sollte. Ich bin so oder so ein gutes Mami!
15. April 2021

Reflektieren – Segen und Fluch

Sich selbst zu reflektieren, seine eigenen Gefühle und Handlungen zu hinterfragen, das ist für mich Segen und Fluch gleichzeit, aber vor allem eins harte Arbeit, welche mich ein Leben lang begleiten wird. Bis zur Trennung von meinem Ex-Freund würde ich von mir behaupten, dass ich mir über mich selbst relativ wenig Gedanken gemacht habe. Ich habe einfach so in den Tag gelebt und meinte glücklich zu sein und ja dieses Leben war in gewisser Weise einfacher und bequemer, aber definitiv nicht glücklicher.

Erst durch die Trennung und meine Akupunktur – Therapeutin habe ich begonnen an mir zu arbeiten. Ich habe mir Fragen gestellt, was macht mich glücklich, wer bin ich überhaupt, was sind meine Werte und welchen Charakter habe ich denn eigentlich. Ganz langsam und unbemerkt habe ich angefangen meine Gefühle zu hinterfragen oder Empfindungen zu überdenken. Warum habe ich gerade so empfunden? Und woher habe ich diese Eigenschaft denn überhaupt? Diese Fragen stelle ich mir in den verschiedensten Situationen und sicherlich mehrmals täglich. Ich mache euch ein Beispiel: Die alljährliche Generalversammlung meines Sport-Clubs stand bevor, es war der einzige Abend in dieser Woche in dem ich noch keine Verabredung hatte und wie habe ich mich gefreut an diesem Abend faulenzen zu können, aber dann kam die Einladung. Alles in mir hat geschrien, sag ab, aber dennoch habe ich dann natürlich zugesagt und war dementsprechend wütend, wütend auf mich, wütend, dass die Einladung so spät kam und einversüchtig auf alle anderen die an diesem Anlass nicht teilgenommem haben und einen Grund oder vielleicht auch Ausrede bereit hatten. Am Abend auf dem nach Hause weg, habe ich mich dann gefragt und warum hast du daran teilgenommen? Weil mein Papa mir immer gesagt hat, es gibt Termine oder Dinge die man zwar nicht gerne tut, aber von einem erwartet werden – und darum macht man das! Und das hat sich tief in mir eingepräft. Diese Erkenntnis hat mir sehr geholfen, so habe ich verstanden, woher diese Reaktion kommt und ich weiss, dass ich ein nächstes Mal zuerst nachdenke, ob gerade ich oder eher meine Erziehung die Oberhand über meine Handlung übernommen hat. Es ist also ein Segen, dass ich für die Zukunft lerne und auch viel eher auf mich höre, meine Bedürfnisse in den Vordergrund stelle und auch besser verstehe, woher gewisse Reaktionen und Gefühle kommen. Der Fluch ist aber, dass es auch verdammt anstrengend sein kann. Denn sobald man begonnen hat zu reflektieren, sich selbst zu spiegeln, kann man das nicht einfach wieder abschalten, es begleitet dich ein Leben lang! Und das kann manchmal ganz schön anstrengend sein, wenn du dich immer wieder selbst hinterfragst. Und nicht nur anstrengend, teilweise auch verletzend, traurig und macht mich wütend. Und nur damit wir uns nicht falsch verstehen, ich bin dankbar, dass ich das jetzt mache und mich besser kenne, denn sobald das Bewusstsein für gewisse Dinge vorhanden sind, kann man beginnen daran zu arbeiten und wird am Ende vom Tag glücklicher sein. Und darum geht es doch am Ende, dass man glücklich ist!

28. Februar 2021

Welche 5 Dinge nimmst du mit?

Ich habe von Deniz wieder ein Achtsamkeits Heftli bekommen (Danke dafür) und darin befinden sich immer sehr spannende Aufgaben, die zum nachdenken anregen. Im ersten Teil vom Heftli hat es spannende Beiträge, wobei ich kam erst jetzt dazu die Beiträge zu lesen und viele behanden den Winter Blues und ich habe aber viele Frühlingsgefühle und die Beiträge wiederspiegeln gerade nicht mein Empfinden. Aber die Aufgaben im zweiten Teil kann man immer machen und dabei ist mir besonders eine Aufgabe im Gedächtnis geblieben.

Stell dir vor, deine Wohnung brennt, welche 5 Dinge würdest du retten? Ausgenommen ist das Portemonnaie, das Handy und die wichtigen Dokumente. So wie auch Personen! Also wirklich 5 Gegenstände die einen emotionalen Wert für dich besitzen. Nun gut, das ist ja eine einfache Fragestellung dachte ich im ersten Moment. Ich habe die Chance genutzt, als Nuri friedlich in seinem Bettli geschlafen hat und die Sonne gerade wunderbar auf den Balkon geschienen hat. Also habe ich mich in die Sonne gesetzt und los ging es. (Ich nehme es schon mal vor weg, ich brauchte am Ende 30 Minuten für die Aufgabe und bis dahin wollte auch Nuri wieder bespasst werden.)

Die ersten drei Punkte waren schnell aufgeschrieben. Zuerst einmal ist da mein Bärli, der immer noch in meinem Bett schlafen darf, welchen ich zu meiner eigenen Geburt von meinem Götti geschenkt bekommen habe. Mit ihm möchte ich dann auch beerdigt werden und er darf auch überall mit und obwohl ich jetzt selbst Mama bin und eine erwachsene Frau, hat dieser Teddy nach wie vor einen hohen Stellenwert in meinem Leben!

Dann möchte ich unbedingt alle Fotoalben retten, die meine Kindheit dokumentieren oder auch jetzt die Zeit die ich schon mit Deniz verbringen durfte. Fun Fact: Meine Mama hat für jedes Lebensjahr ein Album erstellt und da es zu dieser Zeit noch keine digitalen Fotoapparate gab, habe ich bis zu meinem 14. Lebensjahr je ein grosses Album mit richtigen Fotos. Aber die Fragestellung hiess ja nicht, was ist realistisch, sondern einfach, was willst du retten.

Seit Nuri auf der Welt ist, ist er schon fleissig gewachen und die ersten Kleidli passen schon nicht mehr. Er hat schon eine eigene Kiste mit den Lieblingskleidungsstücken, wie zum Beispiel seiner Mütze welche das erste Kleidungsstück in seinem Leben war, ganz kurz nach der Geburt. In der Kiste ist es auch sein Armband, dass er zur Wiedererkennung im Spital bekommen hat. Klar, will ich diese Kiste auch retten. Für ihn, aber auch für uns.

Und nun habe ich 3 Sachen und welche weiteren möchte ich denn jetzt retten? Und da kam ich ins „stottern“. Irgendwann kam mir in den Sinn, dass ich auch eine eigene Erinnerungsbox habe, in der sich meine Vergangenheit befindet. Von Briefen die meine Freundinnen und ich uns in der Primarschule geschrieben haben, mein erster Liebesbrief oder meine ersten Milchzähne oder meinen ersten Ehering. Also muss diese Box auch mit.

Und nun wurde es richtig schwierig, denn was hat einen emotionalen Wert, welchen man nicht einfach ersetzen kann und was muss ich unbedingt auch in Zukunft in meinem Leben haben. Denn ich bin grundsätzlich davon überzeugt, dass viele und die wichtigen Erinnerungen einfach im Herzen gespeichert sind und ich dafür nichts Materielles brauche. Aber die Aufgabe war nun mal finde 5 Dinge. Und so ging ich in meinem Kopf durch jeden Raum und habe mich gefragt, was willst du mitnehmen. Und so kam ich dann im Badezimmer an und habe gemerkt, ah da ist doch noch was. Ich habe zur Konfirmation von meinem Mami eine Perlenkette bekommen und klar kann man eine Perlenkette ersetzen, aber nicht diese. Mein Mami hat mir mit dieser Perlenkette auch gezeigt, jetzt wirst du zur Frau. Darum habe ich mich am Ende für diesen Gegenstand entschieden.

Und nun seid ihr dran. Welche 5 Gegenstände würdet ihr retten? Übrigens habe ich die gleiche Frage Deniz gestellt und wir haben 30 Minuten diskutiert und uns erzählt, was wir mitnehmen würden. Es lohnt sich also diese Frage auch einer anderen Person zu stellen, ihr werdet überrascht sein, was eine andere Person als wichtig empfinden und es enstehen spannende und vielleicht überraschende Gespräche – versprochen!

5. Februar 2021

Dankbarkeit

Heute habe ich in meinem persönlichen Tagebuch aufgeschrieben, für was ich im letzten Monat dankbar war und es kam eine ganze Seite zusammen. Ich bin dankbar, dass Nuri auf der Welt ist, dass er gesund ist, dass ich ihn stillen kann, dass Deniz ein so super Papi ist, dass wir trotz Corona heiraten durften, dass ich immer noch die Tanja bin, die ich auch vor der Geburt war, dass ich immer noch ME-Time geniessen kann und heute schon das erste Mal „Sport“ machen durfte. Ich habe alles einfach niedergeschrieben, habe mir wenig Gedanken gemacht und als ich fertig war, war ich selbst erstaunt, dass eine ganze Seite zu Stande gekommen ist.

Ein Satz ist mir aber besonders ins Auge gestochen: Ich bin dankbar, dass ich meinem Körper während der Geburt vertraut habe und auf mich selbst stolz bin, was ich geleistet habe.

Und das ist eines der ersten Momente in meinem Leben, in denen ich wirklich stolz auf meinen Körper war und es mal nicht um einen perfekt definierten Körper ging, sondern was er in der Lage war zu leisten. Genau für diese Erkenntnis bin ich dankbar, dass ich öfters meinem Körper danke sagen sollte, denn er erbringt jeden Tag Höchstleistungen und es geht eben nicht nur um die perfekte Figur. Sondern das mein Körper genau weiss, was er machen muss und ich gesund bin.

Ich habe mir jetzt vorgenommen, diese „Übung“ öfters zu machen. Als ich noch mit Nadia in einer WG gelebt habe, haben wir jeden Tag auf ein Karteikärtli aufgeschrieben, wofür wir heute dankbar waren und auf der Rückseite, worauf wir uns am nächsten Tag freuen. Damals haben wir dies gemacht, weil wir im Beruf in eine negativ Spirale geraten waren und immer nur das Schlechte gesehen haben. Irgendwie verlief ,dass dann im Sand, als wir die WG aufgelöst haben. Ich denke nicht, dass ich es im Moment täglich brauche oder realistisch auch Zeit dafür finde, sondern einfach, wenn ich einmal einen schlechten Tage hatte, dass ich mir dann überlege, wofür ich gerade dankbar bin. Ich muss es auch gar nicht aufschreiben, im Kopf mir diese Gedanken zu machen, reicht doch schon einmal völlig aus. Und es muss auch kein vordefinierten Zeitplan sein, wann ich mir diese Gedanken mache, sondern wenn ich gerade ein Tief habe oder unglücklich bin, hilft aus diesem Tief „Dankbarkeit“.

Ich möchte häufiger dankbar sein, dankbar für das Leben das ich führen darf. Und Dankbarkeit macht auch glücklich und stolz! Denn wenn ich dankbar bin für kleine Dinge die mir im Alltag widerfahren, dann macht mich das auch glücklich, davon bin ich überzeugt. Dankbarkeit ist ein Weg um glücklich zu sein und positiv zurück zu blicken und positiv in die Zukunft zu schauen und das Wichtigste im Moment glücklich zu sein.

27. Januar 2021

Traum – und was ich daraus lerne

In der ersten Woche seit wir zu Hause sind, erwache ich jeweils mit dem Gedanken, ich habe Nuri erdrückt oder erstickt. Mein Gefühl sagt mir, dass ich im Halbschlaf Nuri aufgenommen und zu mir genommen habe, dann aber wieder eingeschlafen bin und ihn im Schlaf erdrückt habe. Im ersten Moment bleibt mir das Herz stehen und dann untersuche ich noch im Halbschlaf und unter Panik das Bett. Ich spüre die Bettdecke, den Teddy-Bären und kann wie noch nicht einordnen, dass dies nicht mein Sohn ist. Immer erst wenn ich das Licht anmache und meinen Sohn friedlich im Beistellbett liegen und schlafen sehe, beruhigt sich mein Puls und ich kann tief durchatmen.

Dieser Traum hatte ich zum ersten Mal, in den ersten Tagen in denen wir zu Hause waren, jedes Mal wenn ich aufgeweckt wurde. Entweder durch den Wecker oder durch Nuri. Sofort haben sich Schuldgefühle eingeschlichen und auch die Angst, dass ich meinen Sohn im Schlaf erdrückt habe. Und unangenhem ist das Erwachen so auch, das könnt ihr euch sicher vorstellen.

Zum Glück hatte ich heute einen weiteren Akupunktur Termin und habe diesen Traum mit Rahel besprochen. Respektive habe ich ihr einfach mal erzählt, was mich gerade beschäftigt und die Reaktion von Rahel war ganz anders als ich befürchtet habe. Meine Befürchtung war, dass Rahel mir sagt, dass ich dadurch eine schlechte Mutter bin oder im Unterbewusstsein, irgendetwas nicht stimmt. Doch weit gefehlt. Einerseits habe ich erfahren, dass diese Verlustangst, jedes Mami hat. Entweder träumt man davon, dass das Kind nicht mehr atmet oder wie ich eben, dass ich das Kind im Schlaf im Stich lasse. Und diese Verlustangst ist in den ersten Wochen nach der Geburt ganz normal und vergeht auch wieder.

Ich hatte Nuri über 9 Monate in meinem Bauch, mein Körper vermisst das Gefühl und andererseits zeigt es nur wie wichtig und kostbar und eng die Bindung zu meinem Kind schon nach 2 Wochen ist. Nuri bedeutet mir so unglaublich viel, dass ich alles dafür tue, dass es ihm gut geht! Und Rahel meinte, ich soll doch in Zukunft daran denken. Das ich stolz sein darf, dass die Bindung, welche ich mit Nuri habe, schon so innig und tief ist. Zudem hat sie mir noch zwei wichtige Dinge mit auf den Weg gegeben: Mein Mutterinstinkt ist so ausgeprägt, dass ich weiss, wann ich mein Kind bei mir habe und mich dann auch ganz anders verhalte auch im Schlaf. (Das ist so, wenn Nuri und ich einen Mittagsschlaf machen, er meist auf mir. Dann bewege ich mich fast gar nicht und der Schlaf ist erholsam). Wir sind in den ersten Wochen immer noch Eins – Nuri denkt und fühlt, wie es mir geht und umgekehrt auch!

Und der zweite Tipp: Das ich meinen geliebten Teddy-Bären, welcher seit 33 Jahren das Bett mit mir teilt, für die nächsten Tage auf das Nachttischli stellen soll, er kann mich so dennoch bewachen, aber ich triggere nicht noch mehr diese Verlust-Angst. Denn ein Teddy-Bär kann in den ersten Wochen sich genau so anfühlen wie ein Neugeborenes.

Mit diesen Tipps und dieser Erkenntnis schaue ich wieder positiv auf die nächsten Nächte und werde versuchen mir diese Inputs immer wieder vor Augen zu führen und auch keine Angst mehr von diesem Erwachen zu haben, sondern mich freue, dass ich bald Nuri wieder im Arm habe.

Und vielleicht noch eine Erkenntnis, Nuri meldet sich, wenn ihn etwas stört oder er sich unwohl fühlt, ich darf meinem Kind vertrauen, dass er sich melden würde, wenn er im Bett ist und es ihm nicht wohl ist. Vertraue dir und deinem Kind!

17. Januar 2021

Eine schöne Geburt

Was heisst eine schöne Geburt zu erleben? Schmerzfrei oder jeden Moment bewusst wahrnehmen oder genau das Gegenteil und die Momente verdrängen? Für jede Frau wird eine andere Antwort zutreffen und das ist auch gut so. Gerne möchte ich euch aber an meiner Geburt oder auf dem Weg dahin mitnehmen und mit euch meine Erfahrungen teilen. Denn ich darf sagen, ja ich hatte eine schöne Geburt.

Zuerst einmal freut man sich einfach, dass der Schwangerschaftstest positiv ist, dann folgen diverse Untersuche, die ersten Kinderartikel werden gekauft und man geniesst die Schwangerschaft. Je grösser der Bauch dann aber wird, desto bewusster wurde mir, irgendwie muss dieses kleine Wunder dann auch wieder raus. Direkt Angst hatte ich nie, sondern eher Respekt vor der Geburt. Habe ich doch schon einige Stories gehört oder gelesen. Also ging ich die Sache wieder einmal systematisch an.

Zuerst einmal habe ich das grosse Glück, dass ich seit Jahren bereits regelmässig in die Akupunktur gehe und mit Rahel meiner Therapeutin an meiner Seite, schon früh begonnen habe, zu besprechen, was ich für eine positive Geburt tun kann. Sie war es auch die mir empfohlen hat, ein Drehbuch zu schreiben, wie stelle ich mir meine Geburt vor. Das habe ich dann auch getan, ca. 3 A4 Seiten kamen so zu Papier. Natürlich haben hier nicht nur Gespräche statt gefunden sondern auch diverse Nadeln haben den Weg gefunden. Ich ging während der Schwangerschaft jede zweite Woche zu Rahel.

Dann habe ich einen Podcast entdeckt: Die friedliche Geburt. Hier geht es vor allem um das Thema Meditation und Hypno Birthing. Ich habe bei weitem nicht alle Podcasts von ihr gehört, ich habe die ersten 5 Podcasts gehört und danach je nach Thema und Interesse rein gehört. Hier ging es in erster Linie darum, die Wehen als Wellen zu betrachten und nicht von den Wellen davon zu laufen, sondern bewusst diesen entgegen zuschauen. Also stünde man im Meer und betrachte die Wellen kommen und gehen. Das ist glaube ich das, was mir am meisten geblieben ist. Zudem bleibe im inneren Raum, lass dich nicht von der Aussenwelt ablenken, ich kenne mich aber gut genug, dass ich schon vor der Geburt wusste, dass ich das nicht zu 100% hinbekommen werde. Ich glaube der Schlüssel zum Erfolg ist, wenn man die Teile für sich raus nimmt, welche einem auch entsprechen.

Dann haben wir das grosse Glück eine super gute Hebamme zu haben. Melanie war 4 Stunden bei uns und hat uns erklärt, was uns bei der Geburt erwartet. Sie hat es mit einer Selbstverständlichkeit gemacht und hat nichts beschönigt, aber uns auch keine Angst gemacht. So wussten wir zum Beispiel, solange nur eine Hebamme im Raum ist, dürfen wir beruhigt sein, dann ist alles gut. Oder auch, dass wir zum Beispiel doch eine eigene Playlist machen sollen, damit wir unsere eigene Musik hören können, während der Geburt.

Und dann habe ich natürlich noch begonnen mit Himbeerblätter Tee trinken, Dammmassagen und einen Epino habe ich mir auch noch geleistet. Gut, das konnte ich dann ca. 1 Woche wirklich machen, denn danach wollte Nuri schon zu uns kommen.

Ich möchte euch nicht direkt an meiner Geburt teilhaben lassen, denn das ist etwas, was Deniz und mir vorbehalten bleibt. Aber ich kann und darf sagen, dass ich eine schöne Geburt hatte. Ich kann mich zwar an die Schmerzen der Wehen erinnern und auch an viele Teile der Geburt, aber ich erinnere mich vor allem daran, dass ich viel von meinem Drehbuch umsetzen konnte, meine Musik die ganze Zeit gehört habe, im Lavendelzimmer war, die Wehen „angeschaut“ habe, mich darauf eingelassen habe und ich den grössten Teil der Geburt sogar geniessen konnte. Denn ich wusste mit jeder Wehe ist Nuri noch näher bei uns.

Einzig das Ende der Geburt schätzungsweise die letzten 1.5 Stunden waren anstrengend und schmerzhaft, ich bin aber auf diesen Teil in meinem Drehbuch auch nicht eingegangen und habe mich selbst mit dem letzten Teil der Geburt zu wenig auseinandergesetzt und diese verlief sicherlich auch hektischer, als ich mir das gewünscht habe. Wir mussten aber mit vereinten Kräften am Ende Nuri schnell zur Welt bringen.

Ich bin meinem Körper unendlich dankbar, dankbar, dass ich intuitiv wusste, was ich machen muss, auf meinen Körper gehört habe und ihm vertraut habe. Gerade ich die nicht das breste Körpergefühl habe, das wird ein Schlüsselerlebnis für mich in Zukunft sein. Dankbar, was mein Körper geleistet hat, dass ich das Vertrauen hatte und mich auf alles eingelassen habe.

Ich gehöre auch zu den glücklichen Mamis die kurz nach der Geburt schon wieder aufstehen konnte, fast keine Geburtsverletzungen habe (Dammmassage und Epino sei dank) und mich sehr schnell körperlich am erholen bin oder jetzt gerade merke, wenn es zu viel wird und dann wieder auf dem Sofa mit Nuri entspanne.

Als letzten Punkt möchte ich auch noch auf das Spital Linth aufmerksam machen. Denn ohne die besten 2 Hebammen während der Geburt hätte ich meine Geburt nicht so geniessen und erleben können. Wir wurden als Familie perfekt betreut und wir wurden über alles informiert und auch in Ruhe gelassen, wenn alles gut lief. Es war super, denn so konnte ich nur mit alternativen Schmerzmitteln und Lachgas Nuri zur Welt bringen. Vielen Dank.

Ich weiss nicht, ob ich mir jetzt schon ein zweites Kind vorstellen kann oder überhaupt will, aber an der Geburt wird es definitiv nicht scheitern. Und mit diesem Blog-Post kann ich auch die Geburt noch mehr verarbeiten. Denn das ist wichtig, dass man sich auch nach der Geburt nochmals bewusst mit diesen 8 Stunden auseinandersetzt und diese durchlebt, am Besten gemeinsam als Paar. Ihr werdet überrascht sein, wie viel dein Partner dir erzählen wird, was du schon wieder vergessen hast oder nicht mitbekommen hast.